Der Echo wird abgeschafft!

Der Musikpreis bekommt einen Neuanfang und wird nach den diesjährigen Ereignissen in seiner jetzigen Form nicht fortgeführt.

Berlin. Nicht, dass uns diese Meldung besonders betreffen würde. Mit reiner Kommerz-Musik und chartkonform weichgespülten Songs haben wir glücklicherweise wenig zu tun. Aber die Diskussionen nach der diesjährigen Echo-Verleihung rund um die Auszeichnung von Kollegah und Farid Bang, haben natürlich auch wir mitbekommen. Heute wurden die Konsequenzen aus dem Vorfall bekanntgegeben.

Den Echo als auf dem Papier wichtigsten deutschen Musikpreis wird es so nie wieder geben. Seit 1992 wurde er jährlich vergeben. Kritisiert wird er seit geraumer Zeit, da er sich fast ausschließlich an Verkaufszahlen und Chartplatzierungen orientiert und laut seinen Kritikern keine künstlerischen Leistungen belohnt. In einer Mitteilung verkündet nun der Bundesverband der Musikindustrie das Echo-Aus.

Der Echo sei viele Jahre ein großartiger Preis und zugleich zentrales Branchenevent mit vielen bewegenden Momenten und herausragenden Künstlerinnen und Künstlern gewesen. Auch stehe für den Vorstand außer Frage, dass Deutschland als drittgrößter Musikmarkt der Welt zur genre- und generationsübergreifenden Auszeichnung von Künstlerinnen und Künstlern weiterhin Musikpreise mit Leuchtturm-Charakter braucht.

Man wolle jedoch keinesfalls, dass dieser Musikpreis als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen wird. Das um den diesjährigen Echo herum Geschehene, wofür der Vorstand sich entschuldigt habe, könne zwar nicht mehr rückgängig gemacht werden, man werde aber dafür sorgen, dass sich ein solcher Fehler in Zukunft nicht wiederhole.

Die Marke Echo sei so stark beschädigt worden, dass ein vollständiger Neuanfang notwendig sei. Die bisher involvierten Gremien werden ihre Tätigkeit einstellen und die Kriterien der Nominierung und Preisvergabe werden vollständig verändert. Wie beim Echo Klassik und Echo Jazz, die von Anfang an reine Jury-Preise waren, soll beim neuen Musikpreis auch für den Pop-Bereich die Jury stärker in den Vordergrund rücken.

 


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