Der dreifache Dreierpack

Was sportlich klingt, beschreibt die Eindrücke des Konzerts von OK Kid Montagabend im Kulturzentrum Schlachthof.

OK KID

Bremen. Gerade hat das dritte Album „Sensation“ ersten Geburtstag gefeiert, auf der Tour dazu sind OK Kid zum Wochenbeginn im Schlachthof aufgetreten. Das Konzert wurde vom März in den November geschoben, da es der Band ein wichtiges Anliegen war, zunächst noch die damals frisch begonnene „Woodkids-Playlist“ fertigzustellen. Jede Menge frische Songs wurden also im 90-minütigen Auftritt untergebracht.

1/3 – das Band-Trio

Jonas Schubert, Moritz Rech und Raffael Kühle haben sich Verstärkung für ihre Live-Besetzung geholt. Unter einer großen schwarzen Decke kommt nach dem Set von Voract Anoki ein beachtlicher Instrumental-Aufbau zum Vorschein. Das Bühnenbild ist gestaltet durch die aufgestellten Silhouetten einer großen Menschenmasse im Hintergrund – es könnte eine Versammlung oder Demonstration sein. Politische Statements gibt es gleich zu Beginn, Sänger Jonas trägt beim ersten Song „Warten auf den starken Mann“ die berühmte „Wutbürger-Deutschland-Mütze“ und muss sich dabei von an anwesenden Fotografen auch noch „ins Gesicht filmen“ lassen.

Thematisch geht es passend weiter mit „Lügenhits“ und Erinnerungen an den kuriosen Moment werden wach, als OK Kid damals bei Inas Nacht den Song über inhaltslose, leere Deutsch-Pop-Musik genau vor Mark Forster performt haben. Trotz eines verlängerten Autotune-Outros sind die ersten Songs in den Live-Versionen überraschend ruhig, es fehlt etwas an Dynamik. Stimmungsmäßig agieren Band und Publikum noch unterkühlt.

2/3 – das Woodkid-Trio

Nach einer recht hohen Hit-Dichte am Anfang fahren OK Kid mit „Bombay Calling“ als Eisbrecher langsam auf Betriebstemperatur hoch. „Grundlos“ performt Sänger Jonas oben auf den gesperrten Rängen über dem Publikum im zu gut zwei Dritteln gefüllten Schlachthof. Einer der besten Momente des Abends ist das kurze KID-OK-Soundsystem, bei dem es zwei Stücke abgewandelt und elektronischer, wie bei einem richtigen DJ-Set zu hören gibt. Diese Symbiose aus Hip-Hop und Elektro sollte es in abendfüllender Länge geben – wir wären dabei!

Es folgt eine Trilogie der neuen und in Eigenregie entstandenen Woodkid-Audioserie. Die Band zeigt sich befreit, ihren Plattendeal los zu sein und für diese Compilation komplett selbst verantwortlich zu sein. Nacheinander folgen drei dieser ganz neuen Songs und endlich kommen auch die belebenden Strobo-Effekte zum Einsatz. Ihr neunter Auftritt in zehn Tagen ist für OK Kid der erste in Bremen mit einer ganzen Stange neuer Tracks.

3/3 – das „Kaffee Warm“-Trio

Wenn es bei der aus Gießen stammenden Band einen Klassiker gibt, dann sind es wohl die Songs unter dem Motto „Kaffee Warm“, die sich seit dem Debütalbum aus dem Jahr 2013 durch die Alben und EPs ziehen. Die drei Songs gibt es natürlich direkt nacheinander und fesseln die Fans ebenso wie das Stück „Wolke“, bei dem sich die Band in einen ungeahnten Rausch spielt.

Besonders gute Stimmung erzeugen auch „Stadt ohne Meer“ und die erste Zugabe „Blüte dieser Zeit“. Es bleibt im Rückblick ein starkes Konzert mit der Einschränkung, dass die Band gerade zu Beginn verbraucht wirkt und schon ganz am Anfang viel Pulver verschießt, als es noch nicht richtig zündet.

Schaut euch hier unsere Konzertfotos an.

 


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