Captain Planet – „Come On, Cat“, Zeitstrafe 2023

Die Hamburger Herzenspunks von Captain Planet veröffentlichen mit "Come On, Cat" ein neues Album und das ist so gewohnt, so vertraut, so bekannt

Captain Planet - Come On, Cat

Endlich. Captain Planet. Eine neue Platte. Nach den ersten Durchläufen lässt sich sagen: Neu ist das alles nicht. Und genau das ist großartig. Es klingt so haargenau nach Captain Planet, so gewohnt, so vertraut, so bekannt. Das heißt keineswegs, dass die Hamburger Herren nichts Neues gemacht haben. Sie haben ihren Stil, ihre Musik, ihren Ausdruck nicht verändert. Also bloß keine Experimente. Dafür sind es die Details, Feinheiten, Texte, die auf der neuen Platte herausragen. Und genau das ist gut so. Sehr gut.

Captain Planet machen das, was sie am besten können. Wofür sie geliebt werden: Intelligenten Punkrock. Polternd, krachig, rau. Durchdringend, aussagekräftig, teilweise kryptisch, emotional und stets packend.

Das Album wird Ende des Jahres definitiv in einigen Bestenlisten auftauchen. Und zwar ganz oben. Also braucht es auch hier eine kurze Beschreibung, Einordnung dieser Platte.

Die Texte: In jedem Song gibt es mindestens eine Zeile, die man laut mitschreien will. Die einen packt, bewegt oder nachdenken lässt. Ganz gleich, wie man die jeweilige Passage auch interpretieren mag, weil die Texte den Raum dafür lassen.

Captain Planet schaffen es, Songtexte zu schreiben, die ohne Plattitüden, Phrasen oder platte Floskeln auskommen. Abgedroschen und nichtssagend – das machen andere. Captain Planet sagen so viel, und für viele etwas anderes.

Die Musik: Wucht, Tempo und Energie in kurze Songs gepackt. Die Gitarren treiben, der Beat stampft, das Schlagzeug drückt. Die Stücke sind klarer produziert, die Stimme kommt deutlicher heraus. Auch Schlagzeug, Bass und Gitarren sind differenzierter zu hören. Aber das alles, ohne den typischen Sound der Band zu verändern.

Die Songs: Wer die eindringliche Stimme von Sänger Arne von Twisterns mag, wird die Stücke lieben. Es sind 11 Songs gepackt in 31 Minuten Spielzeit. Anspieltipp ist auf jeden Fall der bereits vorab veröffentlichte Song „Neujahr“ – Liebslingszeile daraus: „Stellst deine Uhr ein bisschen vor, ein kleiner Vorsprung reicht und ich komm nicht mit“.

Großartig sind „Tag der offenen Herzen“ und „Halb so schwer“. Und wenn Captain Planet nach diesen drei Songs noch nicht vollständig überzeugt haben, dann hört euch die Hymne „Tuffi“ an, der in Erinnerung an einen verstorbenen Weggefährten geschrieben wurde. Stark.

Wichtig: Am Ende, im letzten Song der Platte („Halb so schwer“) steht die Hoffnung. Alles ist zerstört und Sigourney Weaver sagt im „Alien“-Sample zu ihrer Katze: „Come on, Cat“.

Also: Ab heute wird alles besser. („Neujahr“).

Rezensionen:

Review bei Terrorverlag

Album der Woche bei Plattentests

Review bei Visoons.de

Review bei Away from life

Interview bei Away from life


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