Breminale-Mittwoch: Verhaltener Start trotz großem Programm

Zum Start der Breminale trauen sich viele Besucher*innen aufgrund des angekündigten Regens zunächst noch nicht aus dem Haus, später am Abend wird es stellenweise voller.

Artur & Vanessa // Foto: Marcel Kloth

Bremen. „Zieht Gummistiefel an“ gab es als offiziellen Tipp, nachdem es die letzten Tage immer wieder geregnet hatte. Egal ob man diesen befolgt hat oder nicht – die schönste Zeit des Jahres am Osterdeich ist gestern angebrochen. Mit Konzerten, DJs und großem Rahmenprogramm auf neun Bühnen ist die Breminale gestartet. Vom Sielwall bis zur Kunsthalle sind die Wiesen gesäumt mit Zelten, Bühnen, Buden und Ständen. Am ersten Abend gibt es unter anderem ein Showcase des Bremer Pop Office zu erleben – dort präsentieren sich fünf spannende Bremer Acts. Der Abend im Live-Blog.

17:00 Uhr: Vom Sielwall kommend, falls die „größte“ Neuerung der diesjährigen Breminale direkt ins Auge: Wo jahrelang die Flut-Bühne stand, hat nun ein 38 Meter hohes Riesenrad seinen Platz gefunden. Die 120 Tonnen schwere Attraktion direkt an der Weser bietet einen Blick über das gesamte Kulturfestival und weit darüber hinaus. Kritik gab es, da Jahrmarktflair das beliebte Flut-Zelt ersetzt. Aber: Die Betreiber werden eine Standgebühr zahlen und der Breminale somit im finanziell knappen Jahr weitere Einnahmen bescheren. Das Flut-Programm fällt nicht gänzlich weg – von Freitag bis Sonntag bespielt das Kulturzentrum Lagerhaus das LichtLuftBad auf der anderen Weserseite.

17:10 Uhr: Der Regen der letzten Tage hat hier und da Spuren hinterlassen, so matschig wie befürchtet, ist es aber längst nicht. Gummistiefel sind nicht verkehrt, wären mit etwas Umsicht aber bei weitem nicht notwendig gewesen. Das Wetter ist zudem beständig und trocken. Wo bleiben die Menschen?

17:20 Uhr: Erstmals seit der MS Treue vor einigen Jahren, ist wieder ein Schiff Teil der Breminale. Die „Dauerwelle“ hat am Tiefer ihren Anker ausgeworfen und wird von der HfK (Hochschule für Künste) bespielt. Von Pop über Jazz bis hin zu R&B, Klassik oder Techno wird hier ein äußerst vielfältiges Programm auf Deck geboten.

17:30 Uhr: Die Parkbühne steht diesmal wirklich ganz am Ende des Geländes oben bei der Kunsthalle. Hier findet etwas abseits des Trubels auch an allen fünf Tagen Programm statt, der Gang in Richtung der Wallanlagen lohnt sich definitiv.

18:00 Uhr: Ist das der lauteste Breminale-Auftakt aller Zeiten? In der Schleuse veranstaltet das Bremer Pop Office ein Showcase mit fünf Acts aus der Hansestadt, die sich für einen der Slots bewerben konnten. Eröffnen darf GVILLOTINE mit härtestem Deathmetal. Ein Screamo-Gewitter, das viele Fans der Szene und des Genres anzieht und für verwunderte Gesichter an den Essens- und Getränkebuden umzu sorgt. Was man eher auf einem Freitag um 23:00 Uhr erwartet, kommt bei den anwesenden Fans aber auch am frühen Mittwochabend gut an.

19:00 Uhr: Die Bühne von Radio Bremen wird in den nächsten fünf Tagen jeweils von einer anderen Radiowelle bespielt. Den Auftakt übernimmt Bremen Zwei und präsentiert als erste Band Artur & Vanessa. Dahinter verbirgt sich aber weder ein Duo und erst recht keine Unbekannten. Die Köpfe der Supergroup sind Moritz Krämer und Francesco Wilking, die zusammen als Die Höchste Eisenbahn bekannt sind. Gemeinsam mit Freund*innen ist ein Konzeptalbum entstanden, das heute zu sechst auf der größten Bühne vorgetragen wird. Mit gefühlvollem Storytelling geht es darin um die Protagonisten Artur & Vanessa, die einen Freizeitpark gründen, in dem jeder ein neues Leben anfangen kann. Aufgenommen im Studio Nord und zum Breminale-Auftakt direkt am Wasser präsentiert – welch ein passendes Setting!

19:45 Uhr: Ein erstes Schauer nach der Breminale-Eröffnung prasselt auf den Boden – gut für die Cataphiles, die gerade im Rahmen des Pop Office-Showcases die Bühne betreten haben. Die Schleuse ist das einzige Zelt in diesem Jahr, bei Regen wird es vor der überdachten Bühne umso voller. Die Post-Punk-Gruppe scheinen hier ohnehin eine Leute zu kennen – und durch die äußeren Umstände haben sie bestimmt noch den ein oder anderen Fan mehr dazugewonnen.

20:15 Uhr: Sommerliche Musik gibt es bei der gemeinsam Bühne von Papp und KulturKraken – der Pappinale-Krakinale. Dort erwartet die Besucher*innen auch in diesem Jahr ein geschmackvoll und liebevoll zusammengestelltes Programm. Erste Band ist die niederländisch-belgische Formation Loupe mit Klängen zwischen Indie-Rock, Folk- und Synth-Pop-Einflüssen. Sanfte Stimmen, während langsam die Sonne wieder rauskommt.

21:00 Uhr: Dritter Showcase-Act in der Schleuse ist Nike Helena, die eine spannende Mischung aus Pop und Neuer Neuer Deutscher Welle mitgebracht hat. Die 24-jährige Sängerin wählt in ihren Songs ehrliche, nahbare und verletzliche Worte – das Publikum dankt es ihr, als selbst bei einer Live-Premiere der Refrain mit Taschenlampen mitgesungen wird.

21:45 Uhr: Die Bretter (früher Dreimeterbretter) sind in diesem Jahr keine Bühne, sondern ein DJ-Floor. Die Tanzböden sind der heutige Publikumsmagnet, auch ein paar Meter weiter vor dem DJ-Pult des Muchos Mas ist es inzwischen bestens besucht.

22:15 Uhr: Massenkaraoke vor der Kunsthalle: Sehr unterhaltsam, wie Pony Tyler die Leute animieren – hier gröhlen Hunderte Kehlen erst Echt und anschließend Scooter zur Zugabe. Ein Aufeinandertreffen der Musikstile und eine Zusammenkunft von vielen Menschen.

Seht euch hier unsere Bildergalerie des ersten Abends an:

 


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