Bremer Band Kater im Interview zum Debütalbum

Das Trio aus der Hansestadt veröffentlicht diesen Freitag sein Debütalbum, das einen Tag später live im Kulturzentrum Lagerhaus präsentiert wird. Dazu haben Kater uns ein paar Fragen beantwortet.

Foto: Ole Janssen

Bremen. Nach der ersten EP und zahlreichen Live-Gigs – u.a. zusammen mit Raum27, Ducks on Drugs und VAR (ISL) – haben Kater in den letzten Monaten ihr Debütalbum „The great idea of leaving“ aufgenommen, das diesen Freitag (27. Mai) erscheinen wird. Nur einen Tag später findet am Samstag die große Record-Release-Party im Kulturzentrum Lagerhaus statt. Als Support wird Wrong Chat dabei sein.

Das Debütalbum von Kater entführt an einen Sehnsuchtsort, an dem alltägliche Probleme und Verpflichtungen fern sind. Sowohl musikalisch als auch inhaltlich, stürzt sich die Bremer Band in einen Balanceakt zwischen bewusster Tagträumerei und nüchternem Realismus. Atmosphärische Klänge, emotionaler Gesang und vintage Vibes gehören ebenso wie schnelle Passagen und schwere, rohe Tonfolgen zum unverwechselbaren Sound der Band. Kurz vor dem wohl aufregendsten Wochenende ihrer jungen Bandgeschichte, haben Kater uns einige Fragen beantwortet.

Anfang Mai ist eure erste Single „Masquerade“ erschienen, nun folgt das Debütalbum „The great idea of leaving“. Erzählt mal ein bisschen was zu euch – wo kommt ihr her, wie lange macht ihr schon zusammen Musik?

Kater besteht aus Jendrik Strass, Marian Liebs und Christian Koop.

Marian und ich (Koop) kennen uns schon seit der Oberstufe und haben da bereits zusammen Musik gemacht – war damals stilistisch noch komplett anders und eher im Metal/Hardcore Bereich zu verordnen. Jendrik war zunächst mein (Koop) Mitbewohner, wir freundeten uns relativ flott an und haben festgestellt, dass wir auf ähnliche Musik stehen. Aus dieser 3er-Kombi ist dann zunächst ivanca entstanden, damals noch mit Jens am Gesang – das klappte aber auf längere Sicht nicht, wegen Familienplanung und unterschiedlichen Lebensphasen. Mit Jens (neues Projekt: Vossmeister) sind wir aber immer noch gut befreundet und supporten uns gegenseitig. Letztlich sind wir eben bei der Dreimann-Kombo gelandet, was gut funktioniert.

Wie beschreibt ihr eure eigene Musik?

Immer eine der schwierigsten Fragen. Wir sind irgendwo im Indie-Alternative-Bereich unterwegs, manchmal etwas härter als die durchschnittlichen Indie-Bands. Wir haben aber auch einige elektronische und Postrock-Einflüsse

Welche musikalischen Einflüsse haben euch auf dem Weg zu eurem Debütalbum geprägt?

Was uns eint sind Einflüsse aus härteren und progressiveren Genres, die man vermutlich nicht
direkt mit unserer Musik in Verbindung bringen würde. Wozu unter anderem Karnivool, Oceansize oder Agent Fresco zählen, aber wir stehen eben auch auf Bands wie Biffy Clyro, Foals oder Death Cab for Cutie.

Worauf habt ihr beim Songwriting besonderen Wert gelegt?

Natürlich sollten die Nummern in sich stimmig sein, aber mit Fokus auf die Platte sollte es auch eine gute Mischung ergeben. Dementsprechend wurde an vielen Stellen gefeilt bis die Songs so funktionierten, wie wir uns das vorgestellt haben. Besonderer Wert liegt bei uns immer auf der Dynamik – der beste Song taugt nichts, wenn die Dynamik nicht passt.

Was behandelt ihr textlich in euren Songs?

Das ist auf der Platte ganz unterschiedlich, wobei es eine übergeordnete Thematik der Reflexion gibt. Das Album handelt weder davon seinen Problemen zu entfliehen noch davon, sich in Eskapismus zu verlieren. „The great idea of leaving“ ist ein Album über das Ankommen, von der Selbstreflexion und der Bewältigung des Gewöhnlichen. Denn das Besondere liegt im Gewöhnlichen verborgen und das Gewöhnliche hat sich noch nie so gut angefühlt.

Wie lief der Prozess eurer Soundfindung? Andere Bands tasten sich mit EPs langsam heran, ihr startet direkt auf Albumlänge durch. Wie kam es dazu?

Eine „kleinere“ Selfmade-EP haben wir ja bereits 2019 veröffentlicht – soundtechnisch liegen zwischen dieser EP und „The great idea of leaving“ allerdings Welten. Die Soundfindung war für uns nicht besonders schwer, da sich relativ schnell herauskristallisierte, wo wir hin möchten. Dadurch, dass wir bereits seit 2015 zusammen bei ivanca gespielt haben, waren wir auch schon relativ gut aufeinander eingespielt.

Wo, mit wem und in welchem Zeitraum habt ihr euer Debütalbum aufgenommen?

Die ganze Platte wurde mit Timo Hollmann in den Harbor Inn Studios aufgenommen. Gestartet sind wir letztes Jahr im Juni mit den Aufnahmen. Das erste Wochenende ging für Basistracks drauf – diese haben wir ohne Piloten live eingespielt. Dieses „Semi-Live“-Gerüst hat die Songs äußerst lebendig und noch eine Spur rockiger gemacht, als sie ohnehin schon waren. Danach folgten Overdubs für Gitarren und Vocals. Das zog sich dann etwas, da wir das Ganze ja neben unseren Berufen machen. Anfang November waren die Aufnahmen abgeschlossen und wurden von Timo gemixt. Mastering wurde von Fabian Tormin von
Plätlin Mastering in Hamburg übernommen.

Welche Hürden gab es auf dem Weg zu eurem Debütalbum zu überwinden?

Vermutlich der Ansatz, Basistracks live einzuspielen und sich darauf entsprechend vorzubereiten – da muss man schon extrem genau sein. Gerade für Jendrik (Drums) gab es da wenig Chance auf Korrektur. Letztlich hat sich dadurch unser Zusammenspiel verbessert. Ansonsten war es sehr überraschend, was für ein Rattenschwanz an der Produktion hängt, wenn man es „richtig“ angehen möchte. Promo und Social Media etc. frisst einfach extrem viel Zeit.

Samstag steht eure Release-Party im Kulturzentrum Lagerhaus an. Worauf freut ihr euch besonders?

Natürlich, dass die Platte endlich draußen ist und wir das Ganze wirklich live, und nicht als Stream oder ähnliches, feiern können. War ja alles nicht so klar, wie das laufen wird und unsere Planung war anfangs nichts so optimistisch.

Das Release-Konzert von Kater beginnt diesen Samstag um 20:00 Uhr im Kulturzentrum Lagerhaus.

 


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