40 Jahre Fernweh

„Stedinger Shanty Chor“ releast zum Jubiläum

Der Stedinger Shanty Chor.

Das Album “Fernweh“ des Lemwerderaner Kult-Chors vermittelt in 20 Tracks das Lebensgefühl eines jeden ordentlichen Seemanns. Für eine Autofahrt Richtung deutscher See oder den Genuss des einen oder anderen Herrengedecks ist das genau der richtige Soundtrack.

Vier Jahrzehnte ist es her, dass das Schiff den Hafen verließ und seit jeher über die Bühnen der Region schipperte. Das Schiff war kein Schiff, sondern die Lust am Singen und das Ankerlichten war die Gründung des Stedinger Shanty Chores, der nicht nur Lemwerder und Berne vereint, sondern auch viele Herren und wenige Damen im besten Alter. Ob zum hundertjährigen Jubiläum des FC St. Pauli im Millerntor oder regelmäßig beim TV-Saufgelage Inas Nacht, Shanty Chöre sind in der Popkultur angekommen, auch wenn ihre Mitglieder teilweise etwas in die Jahre gekommen sind. Doch sind das Tomte, Kettcar, Tocotronic oder die Punkrock-Helden von Pascow nicht auch?

Der Sinn der Shanty-Chöre für Gemeinschaft, ihr Liedgut, das von Liebe, Alkohol und Sehnsucht nach Ferne handelt und die Konsequenz dies im hohen Alter auf die Bühne zu bringen ist dabei wahrscheinlich authentischer, als die ein oder andere weichgespülte erfolgssüchtige Nachwuchsband aus der nahgelegenen Großstadt.

Die Zutaten für den vorliegenden Leckerbissen sind Akkordeonklänge, traditionelle Seemannslieder, alte Schlager auf Deutsch, Niederdeutsch und Englisch mit feinstem Stedinger Akzent sowie Liebe, Lust und Leidenschaft. Die Seemannsklänge berühren in der kompletten Stunde Spielzeit. Besondere Höhepunkte sind die Titel “Mann ,holl di stief“, Harry Belafontes “Wo meine Sonne scheint“ oder der traditionelle “Mingulay Boat Song“. Nicht fehlen darf natürlich auch die unendliche Frage, was nun eigentlich mit dem betrunkenen Seemann angestellt werden soll. Ein Mysterium, das auch die Jungs aus Stedingen nicht abschließend klären konnten. Für den romantischen Indie-Popper vom Sielwall-Eck eignen sich vor allem die Songs mit den zarten Stimmen der Vorsänger Karl-Heinz Geisbüsch und Jochen Behrens, die Metaller und Hardrocker werden eher auf die traditionellen Songs mit der härteren Stimme von unter anderem Heiko Plate stehen und das Bremen-Next-Publikum sollte sich einfach die komplette Atmosphäre  gönnen.

Wer sich gern Scheiben von lokalen Helden kauft oder die Konzerte der Bands der Region unterstützt, sollte auch mal beim Stedinger Shanty Chor vorbeischauen. Es lohnt sich mal über den musikalischen Deich zu schauen. Jede Menge Leidenschaft ist auf jeden Fall zu entdecken.


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