3 is ne Party

Drei Acts, die alle ihre individuellen Stärken ausspielen: Rogers, Raum27 und Esther Graf sind in der Aladin Music Hall aufgetreten.

Rogers

Bremen. Eine vielfältige, abwechslungsreiche und über weite Teile springende Rock-Party hat die Aladin Music Hall am vergangenen Freitag erlebt. Denn über drei Jahre und insgesamt mehr als 1.000 Tage nach dem ursprünglichen Termin am 10. April 2020 haben die Rogers endlich in Bremen gespielt. Dabei hatten sie neben zwei starken Supports ein temporeiches Set mit vielen neuen Stücken, denn inzwischen steht das neue Album längst in der Pipeline.

Zunächst gehört die Bühne ab 19:30 Uhr für eine halbe Stunde der Singer-Songwriterin Esther Graf. Live tritt sie mit einem Gitarristen und einem Schlagzeuger auf, der seinen ersten Auftritt gemeinsam mit der jungen, in Österreich geborenen Sängerin hat. Mit ihrem coolen, selbstwussten Stil und einer klaren Rock-Attitüde gewinnt sie die Leute im vorderen Bereich schnell für sich. So springen alle gemeinsam beim letzten Song „Red Flags“. Bei Spotify ist Esther Graf sogar bereits jetzt der bekannteste der drei Acts, geht man nach der Anzahl der monatlichen Hörer*innen – und am heutigen Abend dürfte bestimmt noch der ein oder andere hinzugekommen sein.

Schon in der Pause ertönen laute „Oft gesagt“-Sprechchöre durch den Innenraum und langsam sollte jedem hier klar werden, dass gleich weit mehr als ein Support-Act spielt. Die Bremer von Raum27 sind schon auf der ganzen Tour dabei und dürften heute bei ihrem persönlichen Heimspiel den Rogers zeigen, was Bremen so drauf hat. Und das gelingt sensationell: Es folgen Sprünge bei „Sommerregen“, große Moshpits bei „Traurig aber ist so“, der ganz neue und dennoch sehr textsichere Song „Plattenbaum“ und insgesamt acht Songs mit mehr Stimmung, als sonst bei so mancher Hauptband. Zum Abschluss „Oft gesagt“ mit Crowdsurfing von Sänger Tristan ist mindestens der harte Kern ganz vorne so nass geschwitzt wie selten nach einer Vorband. Im Mai bringen Raum27 ihr Debütalbum heraus, die Tour dazu beginnt im November. Beim Tourabschluss in Bremen am 16. Dezember wird man mit Sicherheit viele Leute wiedersehen.

Die Rogers eröffnen mit einem Song, der sinnbildlich für den Abend steht und gleichzeitig der Titeltrack des neuen Albums ist. „Rambazamba & Randale“ erscheint am 14. April und die Vorab-Singles werden bereits heute dem Bremer Publikum präsentiert. Das Set der Düsseldorfer Band zeichnet sich durch modernen Punkrock, klare Ansagen und hymnenartige Refrains aus, die in Sekunden Moshpits entstehen lassen. Der singende und springende Innenraum verschwimmt zu einer schwitzigen, klebrigen Masse.

Ihre stadiontauglichen Rocktracks erzeugen nach Messung der Band im Verlauf des gut 90-minütigen Sets eine Geräuschkulisse von 108db, also einem kleinen Düsenjet. Dies soll in der Zugabe noch getoppt werden, was mit 112db bei „Allein“ sogar gelingt. Stimmungsvoll und passend zum Stadion-Eindruck, werden beim finalen Song „Einen letzten Abend“ plötzlich sieben große Fahnen vor der Bühne geschwenkt.

Einziges Manko des Abends sind die oft langen Schlangen an den Theken, die zu großen Teilen auf Probleme mit der Verbindung der Kartenlesegeräte zurückzuführen sind. Diese Zahlungsmethode ist alternativlos, was Wartezeiten von bis zu 15 Minuten verursacht. So wird das Geld eher am Ende des Abends am Merch-Stand gelassen, wo es Shirts, Hoodies und Platten zu fairen Preisen gibt. Apropos: In Zeiten überall steigender Preise sei noch der ultra faire Eintrittspreis von 23€ für dieses geniale Gesamtpaket erwähnt.

Seht euch hier unsere Konzertfotos an:

 


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