13 Clips für die 13. Musikvideo-Show
Die Wettbewerbsteilnehmer stehen fest: Die Jury hat sich aus 59 Videos auf eine Auswahl geeinigt.

Bremen. Von Gabriele Wiesenhavern. Wem das 13. Jubiläum der Großen Musikvideo-Show eine Goldene Wurst einbringen wird, entscheidet sich durch Publikumsentscheid am 1. November. Voraussetzung für dieses frohe Ereignis war jedoch wie jedes Jahr die schweißtreibende Jurysitzung im Vorfeld: Hier wurden die 13 Teilnehmer der Endrunde ermittelt und die sprichwörtlichen Würfel fielen – wobei das Ergebnis allem anderen als mathematischen Zufälligkeiten zu verdanken ist.
Die 13 Kontrahenten, deren Videos im Modernes in der Bremer Neustadt bei der Großen Musikvideo-Show dem Publikum zur Bewertung gezeigt werden, wurden in einer fast sechs Stunden langen Tour-de-Force von den neun Juroren ausgewählt, die sich durch über 200 Minuten Material kämpften. Von den 59 eingesandten Videos von Musikern und Filmemachern aus Bremen und Niedersachsen mussten in nächtlicher Schwerstarbeit die 13 besten für die Musikvideo-Show ermittelt werden. Mit einer Videoliste und der Möglichkeit, entweder „ja“, „nein“ oder „vielleicht“ anzukreuzen, arbeitete sich die Jury durch die Beiträge. Zwar hatte ein mehrheitliches „nein“ den unmittelbaren Rauswurf zur Folge, aber die als „vielleicht“ und die mit „ja“ abgenickten Beiträge der ersten Runde sprengten den Rahmen der zur Verfügung stehenden Plätze mit Leichtigkeit und weitere Sichtungsrunden folgten.
Nach welchen Kriterien wird ausgewählt? Musikvideo-Show-Veranstalter Stevie Schulze: „Beim Video ist die Optik der Dreh- und Angelpunkt. Also zählt für die neun Expertinnen und Experten der filmische Aufwand und das technische Können, Grafik, Kamerafahrten, der Schnitt, das erzählerische Element und der Unterhaltungsfaktor.“ Schulze, der selbst nicht Teil der Jury ist, ergänzt: „Musik, Text und Bild müssen in sich schlüssig sein.“ Unabhängig vom eigenen Musikgeschmack müssen die Juroren die Gesamtwirkung eines Videos beurteilen – dabei falle es allen Anwesenden keineswegs leicht, sich von den eigenen Vorlieben und Abneigungen zu distanzieren und eigene Kompetenzen nicht als Standardwissen aller Musikvideo-Liebhaber vorauszusetzen. Schnöde technische Perfektion ist bei allem Aufwand ebenso wenig ausreichend wie bierseeliger Slapstick. Balance ist gefordert, sowohl beim Musikvideo als auch bei dessen Beurteilung.
Die Rekord-Anzahl der Einsendungen und die Verschiedenheit der Videos zeigen die unglaubliche Bandbreite und die Umtriebigkeit der hiesigen Musik- und Filmszene. Bands und Solo-Künstler, bekannte Acts und Newcomer, lustige oder melancholische Stücke, bunt und schwarz-weiß – musikalisch, emotional und filmisch ist alles vertreten. Von der Totalverweigerung sämtlicher Musikvideo-Klischees bis hin zur Erfüllung aller Genre-Vorstellungen ebenso. Pop, Punk, Rap, Rock, Metal, Hip Hop – außer klassischen Klängen wird fast alles geboten. Und auch sprachlich ist die hiesige Musikszene weltoffen, es wird auf Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch und Norwegisch gesungen und gerappt. Auch diese Diversität müsse die Auswahl der Juroren reflektieren, findet Horn-to-be-Wild-Festivalmacher Milan Husfeld.
Die Jury lege hohe Maßstäbe an, schließlich, so Malte Prieser vom Kulturverein Bremen-Nord, sei dies hier kein Amateurwettbewerb. Begründungen für eine Ablehnung werden diskutiert, um die in Frage kommenden Beiträge der Musiker und Filmemacher wird gerungen – mit allem Respekt vor der Leistung und dem Aufwand der Künstler. Christine Heuck von Bremen Vier: „Das Video muss eine Story erzählen, einfach nur schöne Bilder reichen nicht.“ Auch bekannte Acts kassieren mal ein „nein“ – wobei am derzeit größten Pop-Stern Bremens, Julia Engelmann, auch diese Jury nicht vorbeikommt: „Ein derart erfolgreiches Pop-Projekt muss einfach in diesem Wettbewerb vertreten sein“, findet Christian Tipke, Geschäftsführer und Gründer der Filmproduktionsfirma sendefähig GmbH mit Sitz in Bremen und Berlin, der seiner Web-Reportage-Reihe „Y-Kollektiv“ u.a. den „Webvideopreis 2017“ gewann und für den „Grimme online Award“ sowie den „Goldene Kamera Digital Award“ 2018 nominiert wurde.
Als zusätzliche Ehrung vergibt die Jury einen Sonderpreis für den Beitrag mit der besten filmischen Leistung, um das nach künstlerischen Kriterien überzeugendste Video zu würdigen. Auch dieses wurde nach langen Diskussionen auserkoren. Damit ist die Arbeit der Jury erledigt, die finale Entscheidung obliegt der Öffentlichkeit: Wer am 1. November die Goldene Wurst für das beste Musikvideo durch die Bremer Comedy-Ikonen Charles & Erika serviert bekommt, entscheidet das Publikum per Stimmzettel. Neben der legendären Trophäe winken den Erstplatzierten Auftritte auf Festivals sowie ein hohes Maß an medialer Aufmerksamkeit.
Die Zuschauer der Großen Musikvideo-Show dürfen sich außerdem auf ein besonderes Ereignis freuen: Hier wird das erste Vinyl-Video der Welt präsentiert. Für den Song „Voodoo Doll“ von den Courettes entwickelte das Label Sounds of Subterrania um den Initiator Gregor Samsa ein Verfahren, bei dem nicht nur der Ton sondern auch die Bildzeilen auf Vinyl gepresst werden. Wie das genau funktioniert, wird am Show-Abend durch den Hersteller selbst präsentiert.
Neu sind auch die Preise für die Filmemacher: Der Onlinehändler www.arktis.de und Miniwing Europe (www.freevisiontech.com) werden den Erstplatzierten ein Wolffilms Influencer Kit bestehend aus einem 3-Achs Smartphone Gimbal Freevisioin VILTA-M, Ministativ, Wechselobjektiven, Rode-Mikrofon, Mini-LED-Leuchte, Powerbank und vielem mehr im Wert von 300,– Euro zur Verfügung stellen. Die Zweit- und Drittplatzierten erhalten jeweils einen Smartphone Gimbal in einer praktischen Transporttasche, in der die drei sensiblen Achsen des Gimbals sicher lagern.
Jurymitglieder & Profession:
Den nötigen Sachverstand zur Bewertung aller Wettbewerbsbeiträge, die zur Großen Musikvideoshow 2018 eingereicht werden, bringen die Juroren auf jeden Fall mit: Dabei sind Moderatorin Christine Heuck (Radio Bremen Vier), Andrea Rösler (Musikszene Bremen), Milan Husfeld (Vorsitzender des Horn To Be Wild Festivals), Pascal Faltermann (hb-people.de /Weser Kurier) und Simon Wenkelewsky (Filmemacher von IMAGE IN MOTION) sowie Therese Dietrich Weser Kurier, Kai Stührenberg WfB und Christian Tipke von der Sendefähig GmbH.
Die nominierten Musikvideos sind:
– Paloma & The Matches: Taboo von Filmemacher Steven Breden.
– Lässing: Irgendwas ist los mit uns von Filmemacher Hannes Rademacher
– D.U.M: Fahrradtrack von Leif Pahl und Nicolai Maschoff
– STUN: State Of Mind von Theo Müller
– The Planetoids: Rock, Paper, Scissors von Tarik Badaoui
– Paul: Giver von Henrik Paro
– Moe Zech: Malaria von Tim Schrader
– Floot: Meine Bude von Christoph Hövel
– Van Holzen: Scheintod von Christoph Hövel
– Pulsar Tales: I’am Water von Robin Schwind
– Julia Engelmann: Grüner wird’s nicht von Freddy Radeke
– KYND: Matter von Alex Gottfried
– Hyena: You von Stevie Schulze
Die Große Musikvideoshow Verleihung des Musikvideos des Jahres aus Bremen und Niedersachsen 2018
Donnerstag 1. November 2018, Einlass: 19 Uhr, Show Beginn: 20:00 Uhr, Modernes, Neustadtswall 28, 28199 Bremen.
Auf dem Foto zu sehen von Links nach Rechts: Malte Prieser (Veranstalter), Andrea Rösler (Musikszene Bremen), Pascal Faltermann (Weser Kurier), Moderatorin Christine Heuck (Radio Bremen Vier), Simon Wenkelewsky (Filmemacher von IMAGE IN MOTION), Milan Husfeld (Vorsitzender des Horn To Be Wild Festivals), Christian Tipke von der Sendefähig GmbH
Therese Dietrich (Weser Kurier), Kai Stührenberg (WfB).
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