Mit Badezeug in den Festival-Pit

Zwischen Wohnzimmerbühne und Wechselklamotten: Das erste Mal Rock am Beckenrand mit Bands wie Donots, Deine Cousine oder Raum27

RaB24 - Deine Cousine (Bild: DJ)

Es ist Breminale 2024 und ich treffe ein Festival-begeistertes Paar. Er: trägt ein Sweatshirt „Rock am Beckenrand 2022“. Ich studiere das auf dem Rücken aufgedruckte Line-Up. Und sie: bemerkt das und fragt mich mit leuchtenden Augen: „Willste mal hin? Ist mein Lieblingsfestival.“ Ich werde jetzt echt neugierig. Das Rock am Beckenrand wird vom gleichnamigen Verein in Wolfshagen im Harz veranstaltet. Ein Verein? Das verband ich eher mit Sport oder so. Dieser Verein jedoch organisiert und veranstaltet ein Festival. Das fällt auf!

Ich spreche daraufhin mit dem Vereinsvorsitzenden Peer Peters. Der Verein übernahm von der Gemeinde das örtliche Freibad, welches eigentlich stillgelegt werden sollte, und renovierte es eigenhändig. Kaum war die Arbeit beendet, fragte man sich „Und was machen wir jetzt“? – und kam auf die Idee: Ein Festival. Am Beckenrand.

Der freundlichen Einladung des Vereins, für HB-People.de zu berichten, folge ich sehr gerne und betrete durch den Freibad-typischen Eingang das zum Festival-Infield umgewidmete Schwimmbadgelände. Links die Sonnenwiese, jetzt mit der großen Mainstage. Rechts das Schwimmbecken, dahinter direkt die kleinere Poolstage. Wer hier nach vorne in den Pit will, braucht nicht nur das Festival-Bändchen, sondern auch Badezeug. Oder später Wechselklamotten. Oder TbT (Trocknung beim Tragen). Grandios! Ich gehe um das Schwimmbecken herum, entlang der Getränke- und Essensstände, die richtig was bieten und absolut keine Assoziation mit den berühmten Freibad-Pommes zulassen.

Zwischen den Ständen liegt die „Wohnzimmerbühne“, wo junge Bands auf der Couch (!) sitzend spielen dürfen, zeitlich gut platziert in den Umbaupausen der größeren Bühnen. Auf dem Grünstreifen am Rande des Beckens ist trotz der Fülle an Ständen und Menschen auch Platz für Picknickdecken. Das Schwimmbadgelände ist gut ausgenutzt aber nirgends „eng“. Alle Wege sind sehr kurz, typisch für ein solches kleineres Festival. Das gesamte Gelände ist umgeben von einer steilen Hügelkette, Harz-typisch. Am gegenüberliegenden Steilhang steht in riesigen aus Stahlblech angefertigten beleuchteten Buchstaben „Rock am Beckenrand“. Am 5-Meter-Sprungturm befestigt ist eine große aufblasbare Rutsche. Was haben sich Leute des Vereins reingehängt, es alles schön zu machen..!

Donnerstag Abend gibt es bereits den Festival Auftakt im Ortskern an der Kirche. Hier möchte der Verein denen, die hier nicht nur zum Festival anreisen sondern hier leben, ein kostenloses musikalischen Dankeschön sagen. Eine sehr schöne Geste und ein stimmungsvoller, witziger, voll gelungener Abend.

Freitag, erster Festival-Tag. Die Besucher strömen aufs Gelände des Wölfi-Bad. Es sind sämtliche Altersgruppen vertreten, alle vereint in toller Stimmung. Und so stürze ich mich in dieses Festival und lassen mich auf einer Welle der guten Laune und durchgehend starken Auftritten durch den Freitag und Samstag tragen mit einem breitbandig angelegten LineUp: 

Donots, ZSK, ITCHY, Raum27, Deine Cousine, ok.danke.tschüss, Liedfett, Engst, Jack Pott, Butterwegge, Our Mirage, Shirley Holmes, Marie Curry, Reis Against The Spülmachine, About Monsters, MandelKokainSchnaps, The Sensitives, Awesome Scampis, Womuka, Fraupaul, Fabian Navarro, Richie Miller House Band, Pisstole, Dinge die Brennen, RAW, HansHeinzPeterGeorgFritz, Purple Trees, Lars Begerow, Rausch.Akkumulation, Lizzy Aaron Magie.

Bands die hier spielen, dürfen damit rechnen, dass sie nicht nur „Zugabe“ Rufe ernten, sondern unmißverständlich auch „In den Pool! In den Pool! In den Pool!“. Und einige, wie Tristan (Raum27) oder Ina (Deine Cousine) erfüllten diesen Wunsch. Ausnahmslos alle Bands sprachen ihre Zuneigung zu diesem Festival aus. Aus dem Mund von Ingo (Donots) klingt das wie ein Ritterschlag. Und Raum27 haben sogar in Kauf genommen, gleich auf zwei Festivals an einem Tag zu spielen und dazwischen 9 Stunden auf der Straße zu verbringen, nur um das Rock am Beckenrand wahrnehmen zu können.

Und ich darf mich backstage umsehen. Ein tolles Engagement der Vereinsleute. Durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit wird das LineUp mit großen Acts erst möglich. Die fleißigen Crewmitglieder und die Bands werden mit frisch zubereiteten Speisen gut versorgt, der für die Künstler*innen aufgebaute Zelt-Aufenthaltsbereich ist eine Oase. Das emsige Treiben auf der Laderampe hinauf zur großen Bühne ist interessant zu beobachten.

Das Festival bietet zudem eine großzügig angelegte Zeltwiese mit mobilem Supermarkt, sowie zwei Wohnmobil-Stellplatz Standorte. Das Festivalgelände ist von allen Standplätzen aus fußläufig in nicht mehr als 20min erreichbar.

Dieses Festival hat einen festen Platz in meinem Jahreskalender gefunden.

 


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