Bonner Post-Punk auf der MS Loretta

Smile treten im September mit ihrer experimentellen und eigensinnigen Musik am Schlachte-Anleger auf.

Foto: Aminah Falah

Bremen. Smile zeigen mit ihrem hervorragenden Debütalbum „Price Of Progress“ leichtfüßig auf, dass Post-Punk im Jahr 2023 noch immer erfrischend klingen kann. Sie nehmen ihre Referenzen nicht als Dogma, bleiben experimentell und eigensinnig. Erzählerisch, eingängig, rough und anschmiegsam, verschmelzen dabei die feinsinnigen, poetischen Beobachtungen von Sängerin Rubee True Fegan (USA) mit dem versierten Sound einer Band, die von Produzent Olaf Opal genau dahin gebracht wurde, wo sie hingehört: an den Startblock innovativer, kluger und sinnlicher Gitarrenmusik. In „Price Of Progress“ manifestiert sich das Zusammenspiel aus musikalischem Sturm und Drang und der Reife einer reflektierten Erzählperspektive.

Infotext von Hendrik Otremba:

2015 kehrt die damals gerade 19-jährige Rubee True Fegan aus Albuquerque (New Mexico) den USA vorerst den Rücken. Sie hat ein Stipendium im Gepäck. Statt Prag, Paris oder London fällt ihre Entscheidung ausgerechnet auf Bonn-Alfter, eine ländliche Region im tiefen Westen der ehemaligen Hauptstadt. Eine folgenreiche Entscheidung: aus dem geplanten halben Jahr Aufenthalt werden bis dato acht. Rubee, die als Illustratorin arbeitet, Video-Performances entwickelt und zwischen den Disziplinen immer schon schreibt, ist seit Kindheitstagen Musikenthusiastin. In ihrer Geburtsstadt verbringt sie die meiste Zeit in einem DIY-Laden, wo sie sich mit Punk infiziert, oft die Tür macht und Bands aus aller Welt trifft.

Auch in Bonn hält sie Augen und Ohren offen. Sie lernt den Schlagzeuger Marius Szarnych kennen, der sich gut im musikalischen Untergrund auskennt. Die beiden fangen an zu spielen, Rubee zunächst am Bass. Bald rekrutieren sie den Gitarristen Lars Fritzsche, der gerade aus dem Ruhrgebiet nach Bonn gezogen ist und Musikschaffende sucht, um eine Band zu gründen. Die Bonner Konzertszene wird hellhörig und schwämmt Max Schmidt (Bass) und Sebastian Lessel (Gitarre) an, der sporadisch als Musikjournalist schreibt und zusammen mit Schmidt in Bonn Sound Studies studiert.

Die Gruppe ist komplett und bezieht ein altes Bahnhofsgebäude, fängt an, Songs zu schreiben, die gut informiert sind, was die Geschichte des Post-Punk angeht und überall dort Inspiration finden, wo Experiment und Eingängigkeit sich berühren: B52’s, Talking Heads, Life Without Buildings, ESG, Sonic Youth, Talk Talk. Die Liste ist offen, bleibt immer offen. So begeistert sich das Quintett auch für gegenwärtige Bands. Protomartyr, Interpol, Drahla, Fontaines D.C. (für die Smile 2022 Support spielten) … Gorillaz!

Am Freitag, den 6. September treten Smile in Bremen auf der MS Loretta auf. Tickets für das Konzert gibt es im Vorverkauf.

 


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