Stadionrock in Clubatmosphäre

You Me At Six aus England sind auf Tour im Schlachthof aufgetreten und haben dabei auch ihre eigenen musikalischen Helden gewürdigt.

Foto: Jörg Kröger

Bremen. Mit ihrer Kombination aus Pop-Punk und Alternative-Rock im Gepäck, sind You Me At Six aus dem Süden Englands am Dienstagabend im Schlachthof aufgetreten. Das insgesamt gut dreistündige Konzert mit zwei Vorbands zeichnete sich vor allem durch ein gelungenes Wechselspiel zwischen Band und dem überwiegend weiblichem Publikum im vorderen Bereich des Clubs aus.

Zunächst dürfen sich Decade aus Großbritannien den Besuchern mit einigen Songs präsentieren. Ihre Musik ist weitaus weniger poppig als die der beiden folgenden Bands und bleibt durch fehlende Besonderheiten in den Songs kaum in Erinnerung. Eher ist der Auftritt 25 Minuten Alternative-Rock als gute Momentunterhaltung ohne nachhaltiges Erlebnis.

Anders sieht es da schon bei Flash Forward aus Nordrhein-Westfalen aus. Beeindruckend ist vor allem die kräftige und ausdrucksstarke Stimme, von der die mitreißenden Songs vorangetrieben werden. Die Energie überträgt sich schnell auf das Publikum, das die wuchtigen Gitarrenriffs feiert und bei mehreren Mitsingparts zeigt, wie laut es heute Abend sein kann. Kommenden Monat bringt die Band ihr neues Album heraus, im Januar geht es dann auf eigene Tour.

So haben die Besucher im Schlachthof schon eine Menge Input bekommen, als You Me At Six gegen 21:45 Uhr mit „Spell It Out“ die Bühne betreten. Als der Eröffnungssong direkt in „Bite My Tongue“ vom 2011er-Album „Sinners Never Sleep“ übergeht, gibt es vor der Bühne ausgelassene Euphorie und ausgiebige Bewegung. Die britische Band versteht es, ihr Publikum zu unterhalten und braucht dafür nicht einmal große Ansagen. Viele rockig-poppige Songs kommen im 75-minütigen Set vor, sodass es zahlreiche Mitsing-Parts gibt. Dass es auch ohne krachende Gitarrenwände und kräftiges Schlagzeug geht, beweisen sie bei der akustischen Zwei-Mann-Version von „Too Young To Feel This Old“ im Lichtermeer aus Feuerzeugen.

Die Band hat viele eingängige Songs dabei, die live wie Hymnen wirken und auch problemlos zu Stadionkonzerten passen würden. Die Luft der noch größeren Bühnen haben sie bereits als Vorgruppe von 30 Seconds To Mars geschnuppert. Einer anderen Band von Weltformat, den Foo Fighters, die die musikalischen Helden und Vorbilder der Briten sind, huldigen sie, indem Teile von „Best Of You“ geschickt ins eigene „Reckless“ eingebunden werden. Mit dem kräftigen „Room To Breathe“ verabschieden sie sich schließlich von der Bühne.

Nebenbei kündigen You Me At Six für das kommende Jahr weitere Konzerte an, auch auf den Festivalbühnen wollen sie sich blicken lassen. Möglicherweise kommen sie dann nach dem Auftritt auf dem diesjährigen Hurricane Festival erneut in die Nähe.

 


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