Reload Festival 2024 – Eindrücke von Freitag

Weiter geht's mit unseren Berichten vom diesjährigen Reload Festival. Heute könnt ihr unsere Eindrücke vom Freitag nachlesen. Mit dabei sind Korn, Heaven Shall Burn, Hatebreed und viele weitere Acts.

Heaven Shall Burn

Sulingen. Statt des Grindcore-Frühstücks mit der Band Gutalax habe ich mir lieber ein reelles gegönnt. Somit startete der Tag bei bestem Wetter mit Anchors & Hearts. Die Bremervördener legten direkt mit ihrem Song „Deathlist“ vom aktuellen, gleichnamigen Album los. Sofort flog das Konfetti und es wurde ausgelassen mitgesungen und getanzt. Auch befanden sich, im Gegensatz zum Vortag bei Iron Walrus, von Beginn an eine beachtliche Zahl an Zuschauern vor Bühne. Leider konnte ich mir das Specktakel nicht zur Gänze ansehen, da auf der Mainstage schon die nächste Kapelle in den Startlöchern stand. Daher musste ich mich leider nach der Wasserball-Aktion verabschieden.

Auf der Mainstage standen nun The Black Dahlia Murder. Ein Aufritt, welchem ich mit gemischten Gefühlen entgegengeblickt habe. Alle, die sich ein wenig mit der Band auskennen, wissen was ich meine und die Frage, ob Sänger Brian Eschbach die riesigen Fußstapfen füllen kann, welche Trevor Strnad hinterließ. Und ich muss sagen, ich war nach den ersten Vocallines überzeugt. Die Growls und die Screams sitzen und es war mir eine Freude, Hits wie „What a horrable night“, oder „Nightbringers“ noch einmal hören zu dürfen. Der melodische Deathmetal der Amerikaner ist einfach eine Bank! Auch die Anwesenden schienen überzeugt von der Rückkehr der Detroiter. Es gab durchgängig Bewegung im Publikum und teilweise wurde so laut mitgebrüllt, dass die PA der mächtigen Mainstage Probleme hatte mit dem Schallpegel mitzuhalten. Ich kann mich nun beruhigt auf das im nächsten Monat erscheinende Album freuen.

Nach dem Highspeedgeballer wurde es nun ein wenig ruhiger. Als nächstes waren Emil Bulls an der Reihe. Ich kann mich schon nicht mehr erinnern, wie häufig ich diese Band live gesehen habe. Beginnend Anfang der 00er-Jahre im lokalen JuZ, bis zum heutigen Tag auf riesigen Bühnen – und immer reißen die Münchener eine gute Show ab. Mit Leichtigkeit hatte Sänger Christoph die Anwesenden zu allen erdenklichen Mitmachaktionen anspornen können. Es gab etliche Pits, Mitsingchöre und zahlreiche Crowdsurfer. Das 40-minütige Set verging dabei wie im Flug, sodass alle danach zufrieden ihre Portion Alternative-Metal bekommen hatten.

Nun zog sich der Himmel leicht zu und ein paar Regentropfen waren zu spüren. Genau das richtige für Paradise Lost, welche nun in den Startlöchern standen. Es wurde langsam und doomig mit einem deathigen Einschlag. Sänger Nick Holmes stolzierte erhaben über die Bühne, während die Truppe aus England ein auf die frühen Songs und auf Aktuelles fokussiertes Set zum Besten gab. Die sehr gothic-lastige Mittelphase wurde dabei weitestgehend umgangen. Alles in allem eine sehr solide Show, ohne Schnörkel.

Nach einer kurzen Pause ging es nun weiter mit Spiritbox. Wer in den letzten Jahren nicht auf dem Baum geschlafen hat, konnte keinen Bogen um den Hype machen, welchen die Band generiert hat. Da ich großer Fan der Vorgängertruppe (Iwrestledabearonce) war, musste der Beusch natürlich sein. Im Gegensatz zu IWABO gehen Spiritbox wesentlich melodischer an die Sache heran, was sich natürlich gleich an der Anzahl der Zuschauer widerspiegelte. Die Band feuerte brettharte, djentige Riffs in die Menge, welche immer wieder in super catchy Refrains mündeten. Bei diesen konnte Sängerin Courtney natürlich auch ihre Stimmgewalt präsentieren. Auch die Doppel-Vocals mit Basser Josh (ehemals As I Lay Dying) waren eine Wucht und wurden gebührend gefeiert. Permanent sah man Leute über die Menge gleiten, welche sich gleichzeitig im Takt der Breakdowns bewegte. Die Band verdient ihren schnellen Aufstieg auf jeden Fall und ich würde behaupten, dass bei einem 18 Uhr-Slot noch nicht Schluss ist.

Nach komplexen Djent-Riffs geht’s nun straight aufs Fressbrett – Hatebreed sind an der Reihe. Ab der ersten Sekunde war Eskalation angesagt. Durchgängig war die Menge in Bewegung, Fäuste wurden in die Luft gestreckt und alle hingen an Jastas Lippen. Auch war der Sound erstaunlich gut und Band spielte durchaus tight zusammen, was leider nicht immer der Fall ist.

Nachdem die Menge gut aufgeheizt wurde, ging es nun mit einem Highlight weiter. Heaven Shall Burn legen gleich mit dem Brecher „Counterweight“ los. Nicht minder kraftvoll ging’s mit dem Mix aus Deathmetal und Metalcore weiter. Wer die Thüringer schon einmal erleben durfte weiß, dass sie einfach eine Macht sind. Sound, Licht und eine Menge Feuer wurden mit der gierigen Menge gefühlt eine Einheit und was sich vor der Bühne abgespielt hat, ist schwer in Worte zu fassen. Nach dem gelungenen Versuch, einen gigantischen Circle-Pit um den FOH-Tower zu starten, bolzten sich die fünf Herren langsam Richtung Ende. Zum Abschluss gab’s die epische Coverversion von Blind Guardians „Valhalla“.

Jetzt hieß es noch einmal die letzten Kräfte mobilisieren, denn mit Korn stand der Headliner des Festivals auf dem Zettel. Nachdem in Windeseile riesige LED- Screens hochgezogen wurden, starteten die Kalifornier – und was für ein Fest dort gefeiert wurde! Es wurde Hit nach Hit in die Menge gefeuert. Der Platz schien beinahe vor Menschen überzulaufen, alle drängten sich möglichst nah an die Bühne, um dem Spektakel beizuwohnen. Die Visuals gepaart mit einem bombastischen Sound, welchen ich bisher selten in solcher Qualität erlebt habe, trugen zu einem besonderen Erlebnis bei, welches noch lange in den Köpfen der Anwesenden verweilen wird. Man merkte der Band ganz klar an, dass sie Bock auf die Menge hatte. Diese Empathie lief ebenso vom Publikum zurück zur Band. Die 90 Minuten Spielzeit vergingen wie im Flug. Eine wirklich bemerkenswerte Performance.

Seht euch hier unsere Festivalbilder des zweiten Tages an:

 


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