Lovebreakers – Wonder, Gunner Records 2024

Lovebreakers ist das neuste Signing von Gunner Records. Heute erscheint Wonder. Wir haben reingehört.

Ja, was ist denn hier los? Die erste Sommerplatte des Jahres kommt ausgerechnet zum ersten frühlingshaften Wochenende heraus. Und dann kommt die Band nicht aus Kalifornien oder Australien, sondern aus dem regnerischen Großbritannien. Obendrein wird das Album von Gunner Records aus dem nicht weniger verregneten Bremen veröffentlicht. Für viele steht das Label für rauen Punkrock. Dass es auch anders geht, beweist Wonder eindrucksvoll, welches ein lupenreines Power-Pop Album geworden ist.

So ganz ohne Punkrock geht es dann selbstverständlich aber auch nicht bei Gunner Records. Immerhin hat niemand Geringeres als Szenepapst Mike Ness die jungen Briten gefragt, ob sie die Opener für die Social Distortion Tour sein wollen. Ness sah etwas in der Band, das sie von anderen (Punk-)Bands abhob. Vor allem gutgemachte und -gespielte Songs.

Damit lag der Altmeister genau richtig, wie sich auf dem zweiten Album des Quartetts vortrefflich nachöhren lässt. Natürlich bildet Punkrock die Grundlage für alle Songs, selbst wenn kaum ein Punkrocksong auf dem Album zu finden ist. Dafür wird die Hand viel zu häufig Richtung Americana, Bubble-Gum Pop und Indie ausgestreckt. Auch etwas sehnsüchtiger Heartland ist vorhanden. Der Punkrockgedanke lässt sich am ehesten in der Direktheit und Zielstrebigkeit der Songs manifestieren.

Dass Wonder während der Corona-Lockdowns entstanden ist, erstaunt dann aber doch. Zu gut gelaunt – ja sonnig –  kommt die Musik daher. Dabei kann sie sich einer gewissen britischen Melodieführung, welche seit den Beatles über die Sex Pistols bis hin zu Oasis und auch Robbie Williams gut nachzuhören ist, nicht entziehen. Würde doch mehr solcher Musik in schweren Zeiten entstehen. Dann wäre alles anders. Oder zumindest besser zu ertragen.

Selbst wenn Witze auf deine Kosten gemacht werden, wie in Same Old Same der Kampf aber angenommen wird. Auch wenn alles so hübsch aussieht in der Stadt im Herbst. Oder wenn nicht jedem Scheißtrend nachgelaufen werden würde, wie es in Brand New Cool besungen wird. Wobei durchaus gesagt werden kann, Lovebreakers Wonder ist das brand new cool. Und yeah: „she is alright!“

Wonder kann und sollte hier bestellt werden.

 


Mehr Beiträge aus" Musik" zur Startseite

Lovebreakers – Wonder, Gunner Records 2024 teilen auf: