Ehrlich, queer, selbstbestimmt

Mina Richman geht mit ihrer Band auf Tour und tritt im Kulturzentrum Lagerhaus auf.

Foto: Jan Haller

Bremen. Es ist die Suche nach einer Bestimmung, einer Perspektive und Lebensrichtung, die die 25-Jährige Deutsch-Iranerin Mina Richman schon früh zur Musik treibt. In Berlin geboren, aber in der Kleinstadt Bad Salzuflen aufgewachsen, pendelt sie zwischen den Welten und entdeckt in der CD-Sammlung ihrer Tante Schätze wie Joan As Police Woman und Nina Simone. Soul und Blues und die Revolte der großen Singer-Songwriterinnen stehen Pate, als sie an ihrer Debüt-EP „Jaywalker“ (2022) arbeitet, mit der sie als beste Newcomerin für den PopNRW-Preis nominiert wird. Von ihrem Vater „aus Versehen“ zur Feministin erzogen – wie sie es einmal in einem „Zeit“-Interview formulierte – bediente sie sich für ihren Künstlerinnennamen beim berühmten Cher-Zitat „Mom, I am a rich man“. Mit renommierten Festivalslots u.a. beim New Fall, Herzberg und Reeperbahn Festival und Supportshows für Maxim, Anna Calvi und Alice Merton, zeigt Mina, dass sie mit 25 Jahren schon eine ganz schöne Powerfrau ist.

Der Solidaritäts-Song „Baba Said“ geht während der Revolution im Iran schlagartig viral und macht die queere Deutsch-Iranerin über Nacht auf dem ganzen Globus bekannt. Das Musikalische mit dem Gesellschaftlichen zu verbinden, war ihr schon immer ein Anliegen. Auf ihrem Debütalbum „Grown Up“, welches am 15. März 2024 über das Ladies&Ladys-Label erscheinen wird, stellt sich Mina Richman dem Erwachsenwerden. Mit viel Ehrlichkeit kehrt sie in ihre Kindheit zurück und verarbeitet streitende Eltern, kulturelle Entwurzelung und den gesellschaftlichen, wie auch ihren persönlichen Umgang mit ihrem Körper. Auch musikalisch ist sie gereift und stellt nun mit Soul, Folk und Hip-Hop-Einflüssen einen Sound vor, der sich mit ihrer Band, bestehend aus Friedrich Schnorr von Carolsfeld (Gitarre), Alexander Mau (Bass) und Leon Brames (Drums) in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Tobias Siebert (Juli, Enno Bunger, Lyschko) entwickelt hat.

Ganz verwundbar zeigt sie sich in ihrer aktuellen Single „Referee“, in der sie Erinnerungen an ihre streitenden Eltern verarbeitet. Ihre Single „Nearly To The End“ beleuchtet die schönen Seiten des Erwachsenwerdens: Mut und liebe Menschen, die einen begleiten. Zwischen der Musik, die sowohl Tanzbarkeit und als auch Emotionalität zulässt, erzählt Mina Anekdoten aus dem Alltag als Studenten, Musikerin und Deutsch-Iranerin, die das Publikum immer wieder Schmunzeln lassen.

Am 26. März tritt Mina Richman in Bremen im Kulturzentrum Lagerhaus auf. Tickets für das Konzert gibt es im Vorverkauf.

 


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