Forum statt Vorratsdatenspeicherung

Wir werden doch alle irgendwie und überall überwacht, dass ist klar. An öffentlichen Plätzen, in der Bank, am Bahnhof und in den Innenstädten sind überall Videoüberwachungssysteme installiert. Durch Paybackkarten, Handys, Navigationssysteme oder der normalen EC-Karte kann ständig unser Verhalten und unser Aufenthaltsort bestimmt werden. Doch damit nicht genug. Vorratsdatenspeicherung lautet das neue Unwort, über das […]

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Wir werden doch alle irgendwie und überall überwacht, dass ist klar.

An öffentlichen Plätzen, in der Bank, am Bahnhof und in den Innenstädten sind überall Videoüberwachungssysteme installiert. Durch Paybackkarten, Handys, Navigationssysteme oder der normalen EC-Karte kann ständig unser Verhalten und unser Aufenthaltsort bestimmt werden. Doch damit nicht genug. Vorratsdatenspeicherung lautet das neue Unwort, über das der Bundestag heute abstimmen wird. Dahinter verbirgt sich ein Teilaspekt im „Gesetz zur Neuregelung der Telekommunikationsüberwachung und anderer verdeckter Ermittlungsmaßnahmen sowie zur Umsetzung der Richtlinie 2006/24/EG“. Bedeutet: Unsere Politiker wollen die Verkehrsdaten der Telekommunikation (Telefon, Internetverbindungen, IP-Adressen, E-Mail-Verkehr und SMS) für sechs Monate „auf Vorrat“ speichern. Und das zur gesetzlichen Pflicht machen. Dabei geht es natürlich um die Ermittlung von Straftaten durch die staatlichen Behörden.

Da fällt mir doch ein: George Orwell hat es schon 1949 mit seinem Werk „1984“ gewusst. Orwells Literaturprofessor Aldous Huxley in Eton ahnte ebenfalls böses in seinem 1932 erschienenen dystopischer Roman „Schöne neue Welt“. Sie schrieben über eine Gesellschaft, in der vor allem die Freiheit des Menschen durch Konditionierung des Einzelnen, die Beschränkung von Religion und Kultur (Huxley) oder über die negative Utopie eines totalitären Überwachungs- und Präventionsstaates im Jahre 1984 (Orwell). Diese Romane waren zwar fiktiv, wahrscheinlich wollten die Autoren jedoch auf die negativen Entwicklungen aufmerksam machen.
Als dann 1994, das ist nun dreizehn Jahre her, zu ersten Mal das Wort „World Wide Web“ auftauchte, entstand etwas, was der Staat noch nicht ganz in der Hand hatte. Mit der Vorratsdatenspeicherung können jetzt jedoch nicht nur die Kommunikationswege von Straftätern, sondern auch das gesamte elektronische Kommunikationsverhalten der Bürger analysieren werden. Ist ja auch klar, dass umso mehr die Kommunikation über das Internet verläuft, desto mehr das Interesse der Wirtschaft und damit auch der Politik an Analysen für die Erstellung von Persönlichkeitsprofilen wächst.

Und wer kennt das nicht. Der Rechner geht an und damit auch ICQ und Skype und auch wenn man nur ein paar Minuten Online sein wollte, die so genannten Freunde haben einen sofort entdeckt. Man ist somit kaum allein. In den ach so tollen Communitys, sei es myspace, studivz, Lokalisten, facebook oder Ähnliches kann ebenfalls jeder sehen wer, wann, wie und wo online ist. Das Großfirmen wie Google oder Holtzbrinck dafür dann eine Menge Geld ausgeben ist ja klar. Sie können Analysen anfertigen ohne eine gesetzlich vorgeschriebene Vorratsdatenspeicherung. Schön ist jedoch, dass wenigstens sich ein paar Personen mit einem Internet-Protest gegen die Vorratsdatenspeicherung durch eine Verhüllung von Webseiten aus „Trauer um das Telekommunikationsgeheimnis“ wehren.

Was bringt es da noch sich private Nachrichten zu schicken, Profile zu personalisieren und nur für Freunde frei zuschalten oder sich in Gruppen zu formatieren, in denen nur Gleichgesinnte Zutritt haben. Irgendwie, irgendwann bekommt man doch alles heraus. Und sei es der Staat oder die Politik. Also nutzt doch unser Forum, da kann jeder alles gleich lesen. Nur anmelden müsst ihr euch, damit ihr auch für das was ihr verzapft auch gerade steht.


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