Warmgetanzt

Vier Bands haben bei der Warm-Up-Party des Hurricane Festivals gespielt, während auf dem Campingplatz die ganze Nacht DJs aufgelegt haben.

Foto: Jörg Kröger

Scheeßel. Seit 11 Uhr haben gestern Zehntausende Besucher des Hurricane Festivals ihre Zelte und Camps errichtet. Anreise und Aufbau waren gut organisiert, weder gab es große Staus, noch übermäßig lange Schlangen. Auf das Wetter war in bester Hurricane-Tradition natürlich Verlass: Kaum waren die Heringe der Zelte in den Boden gerammt, wurden diese gleich einem Härtetest unterzogen. Windböen und Schauer überkamen das Gelände. Diese fielen aber gemäßigt aus und dürften die Anreise nur gering verzögert haben. Er ist ja wind- und krisensicher – der Hurricane-Besucher.

Ein Regenbogen steht über der White Stage am kurzzeitig sogar blauen Himmel, als um 20 Uhr das musikalische Programm beginnt. Da fällt es kaum auf, dass die Lichttechnik erst nach dem einstündigen Auftritt der Punk-Gruppe Radio Havanna anspringt. Bei den Leoniden aus Kiel tanzen sich die Besucher bei abgekühlten Temperaturen endgültig warm. Springende Fans prägen ab dem ersten Song das Bild vor der Bühne der Nordlichter. Nach zwei Jahren mit jeweils fast 100 Konzerten wirken sie sehr gut aufeinander eingestellt und abgestimmt. Dennoch haben sie es in der turbulenten Zeit geschafft, neue Songs zu schreiben – bei der Live-Premiere von „Kids“ sind sie sympathisch aufgeregt.

„Darf man die Sugarbabes auf dem Hurricane spielen?“ fragt Sänger Jakob anschließend in die Runde, beim Cover von „Overload“ sind sich alle schnell über die Antwort einig: „Klar darf man das!“ Ein textsicheres Publikum singt den gesamten Refrain von „Nevermind“, Jakob springt mit Mikro in den immer größer werdenden Moshpit und Funken fliegen im schönen Gesamtbild auf der Bühne. Leoniden sind die tanzbarste und am besten positionierte Band des Abends. Heute erscheint ihre neue Single „Kids“, das Album „Again“ folgt am 26. Oktober.

Leoniden, Foto: Jörg Kröger

Barfuß zelebrieren Liedfett danach ihr Motto „Ballern, Bügeln, Feiern“ mit den Besuchern. Die „Reinbügeln“-Sprechchöre werden zwar auch beim fünften Mal nicht spannender und die Ansagen wiederholen sich in erstaunlich kurzer Taktung, die Musik kommt aber an. Die Stimmung vor der Bühne ist super. Es sind Songs zum Feiern, man könnte es beinahe Saufmusik nennen – und diese erfüllt ihren Zweck. Ein Cover von Element of Crimes „An Land“ in Party-Version samt Texthänger ist dagegen eher zum Fremdschämen. Heute veröffentlichen Liedfett ihr Live-Album, aus diesem Anlass treten sie um 14 Uhr akustisch auf dem Campingplatz auf.

Während die Besucher in der Zeltbühne längst warmgetanzt sind, ist auch die Motorbooty-Party in der Open Air-Arena in vollem Gange – von Schauern lässt sich hier keiner stören. In der White Stage treten als letzter Act des Abends Audio88 & Yassin auf. In Priester-Outfits mit Kanzeln und Altar predigen sie ihre sarkastischen Texte und sparen sich die Highlights „Schellen“ sowie „Weshalb ich Menschen nicht mag“ bis zum Schluss auf. Dazwischen gibt es große Moshpits und springende Fans zu Songs wie „Partykirche“ mit seinen Techno- und Elektro-Elementen. Dazu passt auch „Was würde Manny Marc tun“ – ein Song, den sie gemeinsam mit K.I.Z. geschrieben haben, als deren Vorgruppe sie einst unterwegs waren.

 


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