Lenna drehen Live-Session in Museumsbahn

Bei einer Fahrt durch das Bremer Viertel und die Innenstadt sind zwei Akustik-Musikvideos der Pop-Rock-Gruppe entstanden.

Foto: Marcel Kloth

Bremen. „Steig‘ bei der Schauburg ein. Zwanzig nach acht. Linie 3.“ – das Bild, das Lenna in ihrem Song zeichnen, dürfte den meisten Bremern bekannt vorkommen. Auf der Fahrt zwischen Weserwehr und Gröpelingen passiert die Straßenbahn im Zehn-Minuten-Takt das Bremer Viertel und wirft einen Blick auf das Leben rund um Sielwall, Brunnenstraße & Co. Ihre persönlichen Eindrücke haben die Musiker im Song „Linie 3“ manifestiert. Zu diesem ist kürzlich eine ganz besondere Live-Session entstanden.

Denn wo könnte ein Video zu diesem Stück passender gefilmt werden, als in einer Straßenbahn selbst? So startet der Drehtag für die vierköpfige Band am Museum des „Freunde der Bremer Straßenbahn e.V.“ in Sebaldsbrück. In einer Wagenhalle voller historischer Bahnen inspizieren sie einige Fahrzeuge und entscheiden sich schließlich für eine Museumsbahn als Drehort. Es ist ein hübscher und gepflegter Triebwagen, der an einem kalten Wintertag historisches Flair versprüht. Vor Sitzen und Verkleidungen aus Holz bauen Lenna ihr Equipment auf, verkabeln die Instrumente und die Technik. Die größte Herausforderung dabei: Wie positioniert sich das Quartett in der Bahn, damit es später im Video ein schönes Gesamtbild ergibt? Und vor allem: Wie bekommen Musiker und Instrumente einen festen Stand auf engem Raum?

Schon nach der ersten scharfen Kurve merkt die Band, was am Aufbau schon passt und wo noch nachgebessert werden sollte. Es wackelt und ruckelt in der Bahn, die in den 50er-Jahren gebaut wurde und bis 1990 auf den Linien im Bremer Stadtbild im Einsatz war. Bremsen, anfahren, rangieren – nicht immer ist es leicht, das Gleichgewicht zu halten. Zwei Testläufe später fühlen sich Band und Filmteam aber schon bereit, für die ersten richtigen Aufnahmen. Klappe fällt, Kamera läuft, und: „Bitte!“

Wie im Song beschrieben, gehen vor der Schauburg die Türen auf und zeitgleich erklingen die ersten Klavier- und Gitarrentöne, die das Stück einleiten. Auf der „Linie 3“ wird der Song gefilmt, der kurioserweise genau von der Schauburg bis zum Theater am Goetheplatz dauert – etwas über vier Minuten. Selbstverständlich werden auf der weiteren Fahrt noch viele Takes aufgenommen und zusätzlich eine Coverversion performt. Immer wieder laufen die Kameraleute Wilke und Leon über die Holzdielen auf die am Ende der Bahn positionierte Band zu, während das Fahrzeug die Obernstraße durchquert und später am Hauptbahnhof vorbeifährt. Inzwischen hat draußen die Abenddämmerung eingesetzt und Passanten blicken interessiert auf das Geschehen in der Museumsbahn.

Lenna kommen ursprünglich aus Stuhr und sind inzwischen eng mit Bremen vernetzt. Dennoch ist es keine Hymne, die sie über ihre Wahlheimat geschrieben haben, eher eine nachdenkliche Momentaufnahme. „Flo und ich haben beide lange Zeit in Hastedt gewohnt und sind oft mit der Linie 3 durchs Viertel gefahren“, berichtet Sängerin Alenna Rose. Es gibt dort eben nicht nur die schönen Seiten und die Partyecken, sondern auch viel Einsamkeit“. Aus dieser Songidee resultieren Zeilen wie „Hab meine Stirn an die Scheibe gelegt. Die Nacht hat wenig Schlaf gebracht. Keiner da, um sich anzulehnen“.

Einige Durchläufe später fährt die Bahn wieder ins Depot in Sebaldsbrück ein, der Abbau geht naturgemäß deutlich schneller. Lenna bedanken sich noch beim „Freunde der Bremer Straßenbahn e.V.“, die schnell und unkompliziert mit ihren kooperiert haben. Schon in Kürze soll die Live-Session veröffentlicht werden. Abschließend stellen die Musiker weitere Musikvideos in Aussicht: „Im Februar haben wir schon einen Drehtermin im Universum“, so Sängerin Alenna. „Wer noch spannende Ideen oder Anregungen für weitere Orte in Bremen und umzu hat, darf sich gerne bei uns melden“.

Wir haben den Drehtag mit der Kamera begleitet:

 


Mehr Beiträge aus" Bildergalerien" zur Startseite

Lenna drehen Live-Session in Museumsbahn teilen auf: