Plötzlich ganz groß

Trettmann hat am Mittwoch im gut besuchten Pier2 sein bisher größtes eigenes Konzert gespielt.

Bremen. Es ist eine schöne Geschichte. Mit dem aktuellen Hype um seine Musik beweist Trettmann, dass man auch nach 20 Jahren im Musikbusiness mit der richtigen Idee und einem Gespür für den Zeitgeist den Durchbruch schaffen kann. Seine Tour zum Album #DIY führt den Sänger aktuell in die großen Hallen des Landes. Das Konzert in Bremen wurde ursprünglich im Lagerhaus angesetzt und schließlich über das Modernes ins fast 3.000 Personen fassende Pier2 hochverlegt.

Mit Jacke, Kapuze, Sonnenbrille, Schal und Käppi bekleidet, legt der 44-jährige Hip-Hop- und R´n´B-Sänger nach dem Intro direkt mit „Knöcheltief“ los. Im Dunstkreis der 187 Strassenbande mit Feature-Gast Gzuz, den man in Bremen aber nur aus den Boxen hört, hat Trettmann viele Fans gefunden. Einige gemeinsame Songs mit dem Hip-Hop-Kollektiv sind auf seinen Platten zu hören, im Pier2 bleibt er alleine mit DJ auf der Bühne. Trettmann zieht ein überwiegend junges Publikum an. Als „Knöcheltief“ beginnt, blickt er zunächst in mehr Smartphones, als ins Lagerhaus überhaupt Besucher gepasst hätten. Zum Glück ändert sich das schnell.

Trettmann spielt eine routinierte Show ohne Überraschungen oder spannende Aktionen auf der Bühne. Ins frisch erschienene Musikvideo zu „Billie Holiday“ wird auf der riesigen LED-Wand im Hintergrund zunächst reingeschaut, bei der Live-Version läuft der Clip schließlich im Hintergrund. Ebenfalls visualisiert wird „Grauer Beton“ aus seiner Jugendzeit im ostdeutschen Plattenbau. Für „New York“ werden Hocker und Mikrofonständer auf die Bühne geräumt, bei „Nur noch einen“ kurze Zeit später ein Pit gebildet. Zwischendurch holen die Besucher ihre Feuerzeuge raus, zum Abschluss der Zugabe gibt es einen Ausflug zu Techno-Beats.

Eine Bühnenshow bleibt Trettmann den Besuchern schuldig – mit Ausnahme der Leinwand hätte es auf der viel kleineren Bühne einer Clubshow genauso ausgesehen. Auffällig und von vielen Fans kritisiert, ist die sehr kurze Dauer des Abends. Nach seinem Voract Joey Bargeld gibt es praktisch keine Umbaupause, Trettmann legt schon um 20:20 Uhr los, als viele noch mit ihren Jacken an der Garderobe stehen. Inklusive der Zugaben ist das Konzert bereits nach einer guten Stunden wieder vorbei – für ein Konzert dieser Größe ist das zu wenig.

Hier sind unsere Fotos des Abends.


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