Die erste „Harbor Inn Sessions – Club Edition“ im Meisenfrei

Drei Bremer Bands an einem Abend vereint, die eine mit ihrem Bremen-Debüt (Flamingo Alligators), die andere zum ersten Mal seit fast zwei Jahren (Monolith), nur Judas Hengst spielten letzten Herbst zum Release ihres Doom-Monsters „Death Tapes“ bereits im Tower.

Harbor Inn Studios

Bremen. Die Flamingo Alligators eröffneten den Abend etwas unpünktlich, der Bremer kommt eben doch gerne etwas später zum Konzert, mit ihrer Mischung aus Alternativ- und Glamrock. Live hatte sich das Duo Unterstützung in Form von Kai Kampf als Bassisten gesucht. Nicht nur das zusätzliche Instrument, sondern auch Kais Harmoniegesang taten dem Gesamtklang der Band gut. Während des ersten Auftritts des Abends füllte sich der Bluesclub des Meisenfreis zusehends.

Ich denke, Judas Hengst kann durchaus als heimlicher Hauptact des Abends genannt werden. Schon im Vorfeld und in der kurzen Umbaupause wurde der Bandname fast ehrfürchtig in den Mund genommen. Tatsächlich sind die vier hünenhaften Bremer auf der Bühne eine Erscheinung und die Musik in den besten Momenten eine wahre Wucht. Der Kontrast zu den Flamingo Alligators hätte kaum größer sein können, trotzdem funktionierten die beiden Bands in der Reihenfolge, spielten vor wenigen Wochen sogar schon zusammen in Cuxhaven. Gegensätze ziehen sich eben doch immer wieder an.

Monolith frickelten sich anschließend durch ihr Set. Ich finde es in der letzten Zeit erstaunlich, wie viele junge Musiker aus Bremen einen 60s-Einschlag aufweisen. Monolith gehören jedenfalls mit ihren leicht psychedelischen und vor allem ausufernden Liedern dazu. Leider verließen, vielleicht auch wegen der verspäteten Anfangszeit, der ein oder andere das Meisenfrei bereits oder stand draußen bei Rauch rum. So sehr ich das Rauchverbot in Clubs auch begrüße, bei den meisten wird die Sucht nach Nikotin irgendwann größer als die Liebe zur Musik und ein Teil des Publikums quatscht sich dann auch noch im Raucherbereich fest. Das geht zulasten der Stimmung im eigentlichen Saal. Schade eigentlich.

Es gab an diesem Abend noch weitere Gemeinsamkeiten, als der Umstand, dass alle Bands aus Bremen stammen. Zunächst wäre da der Organisator Timo Hollmann, dem hier ein großer Dank gilt, denn er hat nicht nur das Konzert auf die Beine gestellt, das Album von Judas Hengst aufgenommen und produziert, sondern hat das Talent die Bremer Musikszene zu verbinden und etwas Neues entstehen zu lassen. Es standen an diesem Abend mindestens genauso viele Musiker im Publikum vor der Bühne, wie auf der Bühne. Allerdings, das muss leider auch erwähnt werden, kommen (fast) alle Bands aus Bremen zu wenig aus der Stadt raus. Und das hat Auswirkungen auf die Live-Performance. Bitte nicht falsch verstehen, die Bands haben alle super gespielt, klingen live auf höchstem Niveau, nur fehlt eben die Leichtigkeit, das Selbstverständnis eine gute Band zu sein. Beim Fußball würde von „Automatismen“ gesprochen werden und vielleicht trifft es das sogar. Vieles, was auf der Bühne passierte, wirkte hin und wieder etwas steif und hilflos. Das wäre aber auch der einzige Kritikpunkt an einem rundum schönen Abend und das wiederum verbessert sich mit Sicherheit, sobald die Bands die Chance auf eine Tour oder zumindest mehrere Konzerte am Wochenende haben.

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Schaut euch hier unsere Fotos des Abends an!

 


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