Bremer Kaffeehaus Orchester im Interview

Ein Geiger mit Herz für den Metal im Gespräch.

Das Bremer Kaffeehaus Orchester tourt zu Weihnachten durch die Region. Eine Band auf die sich Oma und Opa und auch die Kids einigen können, da sie alles andere als spießig sind. Die humoristischen Ansagen von Klaus Fischer tragen genauso dazu bei, wie die leichte Indie-Attitüde, die die Herren aus dem Bremer Viertel umgibt. Coole Typen, die sich einen Frack anziehen um klassische Kaffeehausmusik konzertieren. Eigene Songs, Cover und aktuell ganz viel Weihnachtsstimmung. Anlässlich des traditionellen Konzertes am Vierten Advent in der BEGU Lemwerder haben wir mit ihrem Geiger Constantin Dorsch gesprochen. Er erzählt, dass er die Texte der meisten Weihnachtslieder gar nicht kennt, weil er sie nur auf Geige spielt und dass privat sein Herz für den Metal schlägt.

 

Ihr spielt rund um das Weihnachtsfest viele Konzerte in der Region. Warum sind auch die kleinen Konzerte etwas ganz besonderes?

Der intime Raum schafft eine besondere Nähe zum Publikum, wie sie in größeren Räumen schwer zu realisieren ist.

 

Weihnachten wird durch Euch musikalisch. Wie feiert ihr selbst Weihnachten, mit dem Musikinstrument unter dem Weihnachtsbaum?

Ich bin ein Fan weihnachtlicher Hausmusik und werde im familiären Rahmen auch Heiligabend musizieren. Wie es die Kollegen diesbezüglich handhaben weiß ich nicht.

 

Welche Rolle spielen für Dich Weihnachtslieder?

Ich selbst wuchs als Sohn eines Kirchenmusikers auf. Als ich Kind war, gab es immer drei Gottesdienste am Heiligabend, von denen die Familie meist an zweien auch musizierend anwesend war. Ich selbst kenne die üblichen Weihnachtslieder alle – allerdings nicht deren Text. Da ich von klein auf immer mit der Geige mitgespielt habe, habe ich diese Lieder fast nie mitgesungen. Dadurch sind mir die Texte nicht geläufig.

 

Hört ihr privat auch andere Musik oder geht es bei Euch immer ganz klassisch zu?

Die meisten Musiker hören privat selten Musik – meist nur das, was sie für die Arbeit brauchen oder zur Entspannung etwas, was dann meist von ihrem Arbeitsbereich abweicht. Bei mir ist es anders – ich höre sehr viel und sehr gern Musik, meist klassische „E-Musik“ ohne Gesang. Bach geht immer, Mozart oft, Romantiker je nach Gefühlslage und die Modernen interessieren mich auch sehr. Ich höre allerdings auch sehr gern Rockmusik wie z.B. Heavy Metal, Black Metal und z.T Industrial, da diese Musik für mich eine unglaubliche Energie besitzt, die – vor allem im Black Metal – ungehemmt hervorbricht. Pop-Musik höre ich nur sehr selten. Ich bin allerdings durchweg klassisch sozialisiert und kenne mich im Pop-Bereich nicht aus. Das ist bei meinen Kollegen wohl etwas anders.

 

Beschreibe einmal den Reiz für dich als Musiker in einer eher kleineren Band zu spielen statt in einem großen Orchester aufzutreten?

In einem kleinen Ensemble ist der Verantwortungsanteil des Einzelnen sehr viel höher als in einer großen Gruppe, in der viele Musiker die gleiche Stimme spielen. Dadurch habe ich mehr Gestaltungsspielraum und kann direkter aufs Publikum einwirken – allerdings fallen auch Fehler oder Aussetzer sehr viel mehr auf. Auch wird man als einzelner Geiger nie den breiten Sound einer Geigengruppe abbilden können. So hat alles sein Für und Wider. Aber ich liebe einfach den direkten Kontakt zwischen meinem Geigenklang und dem Publikum.

 

Ihr fünf seid alle Profi-Musiker, was waren die Höhepunkte Eures Konzertjahres 2019?

Für mich war der Höhepunkt die Produktion unserer neuen CD „Opus 14“. Wir haben auf dieser CD eine wirklich eigene Musikzusammenstellung erreicht, die unser derzeitiges stilistisches Spektrum recht gut abbildet. Jeder von uns ist mit seinen musikalischen Neigungen erkennbar. Auch ist es unsere erste in einem Studio produzierte CD. So ist sie für mich etwas ganz besonderes.

 

Welchen Wunsch würdest Du dir selbst als Musiker noch einmal erfüllen wollen?

Das ist natürlich eine sehr persönliche Frage. Ich hätte gern mehr Zeit zum Komponieren. Ich finde es sehr interessant mir Musik auszudenken, zu schreiben, aufzuführen und dann zu beobachten, wie sie auf andere wirkt, ob etwas hängen bleibt und wie sie „funktioniert“. Ich finde sehr schön, dass das in unserem Ensemble möglich ist: Eigene Kaffeehausmusik zu schreiben und aufzuführen.

 

 

Bremer Kaffeehaus Orchester

BEGU Lemwerder, Edenbütteler Straße 5, 27809 Lemwerder

Sonntag, 22.12.2019, 4. Advent, 17:00 Uhr

Tickets für 18,00 Euro unter: https://begu-lemwerder.reservix.de/events

 

Mehr Infos:


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