Auf die grün-weiße Liebe

In der „Alten Werft“ haben 17 Bands und Musiker zusammen mit 2.500 Fans und einigen Werder-Profis ein lautstarkes Fest voller Überraschungen gefeiert.

Flo Mega & Jonny Otten

Bremen. Dieser besondere Abend wird den Fans von Werder Bremen noch lange in Erinnerung bleiben. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 120. Geburtstag des Vereins wurde vor wenigen Tagen die „Lauter Werder“-LP mit Hochkarätern und Newcomern der Musikszene veröffentlicht. Fast alle Künstler des Jubiläums-Samplers gaben sich am Donnerstag beim Konzert in der Alten Werft die Ehre.

Die neue Location in der Bremer Überseestadt ist eine schmale und lange alte Fabrikhalle, die jahrelang brachlag und nun zum ersten Mal bespielt wurde. Mit Bannern, Lichtprojektionen und viel grün-weißer Dekoration wurde sie dem Anlass entsprechend aufwändig eingerichtet. Über 2.500 Besucher feiern beim ausverkauften Konzert den Verein und erzeugen eine hervorragende und ausgelassene Stimmung wie bei einem Heimspiel in der Ostkurve. Natürlich hat auch der Erfolg im Pokalspiel beim Tabellenführer in Dortmund zwei Tage zuvor entscheidenden Anteil an der Euphorie. Das Werder-Gefühl ist spürbar und die Halle verwandelt sich schnell in einen Heimspiel-Kessel.

Die ersten 60 Minuten des gut vierstündigen Spektakels gehören den Newcomern – aus 128 Einreichungen wurden zuvor fünf junge Bands aus Bremen für einen Platz auf dem Jubiläums-Sampler ausgewählt. Es ist weit mehr als ein Aufwärmprogramm, denn Lenna, Begga und drei weitere Acts sorgen schon jetzt für musikalische Vielfalt von Rock, Pop, Rap bis Crossover. Der „Andree Wiedener-Tanz“ lässt die Besucher springen und La Ola-Wellen rauschen durch die Halle.

Alle Bands des Abends dürfen ein bis vier Songs spielen, das bunte Programm ist gespickt mit zahlreichen Überraschungen und Specials. Versengold präsentieren altertümlichen Folk-Rock, Heinz Rudolf Kunze seinen Song „Das ist mein Verein“. Als von den Moderatoren Daniel Boschmann (Sat1) und Jenny Stadelmann (Radio Bremen) „drei Menschen, die beruflich Fußball spielen“ angekündigt werden, ertönen sofort lautstarke Pizarro-Sprechchöre.

Vorher steht mit Afterburner die Werder-Band schlechthin auf der Bühne, unter Riesenjubel spielen sie unter anderem „Hier regiert der SVW“ und „Wir sind Werder Bremen“. Die sechsköpfige Gruppe um Frontmann Tjalf Hoyer identifiziert sich wie keine zweite Band mit dem Verein, ihre Klassiker sind echte Dauerbrenner im Weserstadion. Die Instrumental-Fraktion der Gruppe begleitet in der Folge auch Die Original Deutschmacher mit Stadionsprecher Arnd Zeigler. Ihr heutiger Werder-Song heißt „Heimstark“ und ist ein Sample des 1965er-Hits „Halbstark“ der damaligen Bremer Band The Yankees. Deren Sänger Frankie feierte am Tag zuvor seinen 76. Geburtstag und ist extra aus Freiburg angereist, um bei der Werder-Geburtstagsfeier auf der Bühne zu stehen.

Eine weitere große Überraschung ist das musikalische Gastspiel von De Fofftig Penns, die seit Dezember eigentlich aufgelöst sind, sich aber auf Bitten des Vereins nochmal zusammengefunden haben und „Gröön un Witt“ performen. Für hervorragende Stimmung mit Entertainer-Qualitäten sorgen außerdem Grillmaster Flash & The Jungs mit ihrem Lied für die Werder-Frauen über deren Aufstiegsfeier in der Viertel-Kneipe Eisen.

Unter Funkenflug und Trommelwirbel präsentieren Claudio Pizarro, Johannes Eggestein und Josh Sargent anschließend das Jubiläums-Trikot, das es nur 1.899 Mal gibt. In einer kurzen Gesprächsrunde werden Fragen an die Fußballer gestellt, Pizarro kann sich das typisch schelmische Grinsen bei den Sprechchören mit seinem Namen nicht verkneifen. Schon am Folgetag waren die Trikots überall ausverkauft, während des Konzerts werden die drei Ansichtsexemplare unter allen Besuchern verlost. Später wiederholt Kapitän Max Kruse dies auf der Bühne mit einigen Karten für das Heimspiel gegen Augsburg.

Im letzten Teil des Konzerts gibt sich die musikalische Prominenz das Mikro in die Hand. Johannes Strate singt erst mit Ulrich Wortmann, Mark Tavassol und einem Kumpel aus seiner Schulband den Hit „Das W auf dem Trikot“. Die kompletten Revolverheld erzeugen danach mit „Lass uns gehen“ und „Das kann uns keiner nehmen“ eine warme und gemeinschaftliche Atmosphäre.

Zum großen Finale rappt JokA aus Findorff vier Songs, die nochmal einen ganz anderen Stil in den Abend einfließen lassen und schließlich mit „Mein Herz schlägt“ eines der Highlights des Samplers. Flo Mega bringt zum Track „Johnny Otten“ die besungene Werder-Legende mit auf die Bühne, er kombiniert Style und Soul in seinen Songs. Neben neuen Titeln sind auch De Fofftig Penns für einen Gastbeitrag nochmal am Start.

Headliner Jan Delay schwelgt zum Abschluss mit 2.500 Besuchern in der „Grün-Weißen Liebe“, überall sind Schals und Lichter zu sehen. Zum ersten Mal singt er die künftige (?) Hymne auf einer Bühne in der Stadt Bremen. Neben DJ Mad von den Beginnern hatte er zuvor noch drei weitere, bekannte Songs wie „Klar“ und „Oh Johnny“ dabei.

Bis auf die Stücke von Rhonda, Wigald Boning und Gloria werden alle Titel des Samplers live performt, selbst diese drei Titel gibt es in den Pausen aus den Boxen auf die Ohren. Zum ganz großen Finale kommen alle Künstler noch einmal auf die Bühne, liegen sich in den Armen und singen die Original-Version von „Lebenslang Grün-Weiß“. Ein emotionaler Gänsehaut-Abschluss einer würdigen Geburtstagfeier.

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