Schulpflicht ohne Plan in Bremen

In einem Schreiben verweist die Senatorin für Bildung auf eine Schulpflicht ohne den eigenen Pflichten nachzukommen. Die Eltern sollen es wieder mal richten.

Bremen. Am Dienstag dieser Woche erhielten Eltern von schulpflichtigen Kindern zwei Briefe von der Senatorin für Bildung. Aus dem ersten Schreiben geht hervor, dass nach den Schulferien die Schule weiterhin nicht „normal“ stattfinden wird. Aktuell werde an Plänen gearbeitet, heißt es weiter. Für Eltern bedeutet das weiterhin keine Planungssicherheit. Im Gegensatz zu den Eltern in Sachsen, denn die dortige Bildungsbehörde hat bereits den normalen Schulbetrieb nach den Ferien beschlossen.

Eine Studie der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden, in der an 13 Schulen, an mehr als 2000 Schüler*innen Untersuchungen durchgeführt wurden,  lieferte weder einen Beleg dafür, dass sich das Virus in Schulen besonders schnell verbreitet, noch dafür, dass es durch Kinder besonders häufig übertragen wird. Unter anderem berichtet die FAZ darüber.

Im zweiten Schreiben wird dann auf die Schulpflicht verwiesen, verbunden mit dem Hinweis, dass Reisen in ein vorher bekanntes Risikogebiet eine zwei-wöchige Quarantäne nach sich zieht und falls diese in die Schulzeit fällt, eine Verletzung der Schulpflicht darstellt (mit allen Konsequenzen).

Abgesehen davon, dass Familien sich sicherlich nicht unnötig in Gefahr begeben, ist es einigermaßen dreist, auf eine Schulpflicht zu verweisen, nach allem, was Eltern in den letzten vier Monaten geleistet und auf sich genommen haben, zu einer Zeit, in der Bremen weiterhin davon entfernt ist, ein allumfassendes Schulangebot anzubieten.

Das Virus kann überall übertragen werden, z.B. auf der Arbeit. Bedeutet das dann, die Menschen dürfen nicht mehr ins Büro, Lager, die Fabrik? Nein! Gearbeitet wurde die ganze Zeit, auch während der Hochphase der Pandemie. Es wurde auch schon wieder Bundesliga gespielt, während Jugendsport verboten blieb. Private Feiern mit 20 (drinnen) und 50 (draußen) Personen sind erlaubt, usw. usf., aber Schule ist weiterhin die größte Gefahr für die Verbreitung des Virus, so könnte man meinen.

Bevor Eltern mit Schulpflicht, die innerhalb von einem Tag im März außer Kraft gesetzt wurde, gedroht wird, sollte die Behörde sich vor allem darum kümmern, nach den Sommerferien einen normalen, geregelten und vollständigen Schulbetrieb anzubieten. Danach können wir gerne wieder über Schulpflicht sprechen.


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