Eine einfache Vision

Konzentration auf die wesentlichen Eigenschaften eines gelungenen Abends: Sind und Koala haben im Lagerhaus gespielt.

Foto: Malte Löhmann

Bremen. Wie auch immer die gut 75 Besucher des Konzerts im Vorfeld von der Veranstaltung erfahren haben – wahrscheinlich nicht über Suchmaschinen. Diese tricksen die Band „Sind“ mit ihrem simpel gehaltenen Namen frech aus. Nach zwei Konzerten in der Stadt haben die Berliner Newcomer jedoch auch hier ihre Fans. Diese sehen vor der vermeintlichen Hauptband noch eine Premiere.

Ihren ersten offiziellen Auftritt spielen Koala aus Bremen. Zwei der fünf Musiker waren mit früheren Bands fest in der lokalen Musikszene verankert, sodass viele Fans, Freunde und Weggefährten gespannt auf das Debüt sind und einen großen Teil des anwesenden Publikums ausmachen. Koala haben ihre erste Single „Modena“ bereits veröffentlicht, der gefühlvolle und nachdenkliche Pop prägt noch weitere Songs. Eine zweite überzeugende Seite bleibt noch stärker im Gedächtnis. Schnelle und rockigere Songs mit deutlichen 80er-Einflüssen und lockeren bis ironischen Texten gehen direkt ins Ohr. Hier könnt ihr noch unserer Interview mit der Band lesen. Ihr erstes eigenes Konzert spielen Koala am 15. November bei freiem Eintritt im Magazinkeller.

Sind berichteten einst in einem Pressetext, sie hatten „immer diese Vision im Kopf, mit all unseren Freunden zu einem Festival zu fahren, wo alle umsonst trinken können, weil wir auf der Bühne stehen“. Manchmal sind es die vermeintlich kleinen Ziele, die im Leben wirklich zählen. Vom Gedanken des gemeinsamen Abenteuers motiviert, befinden sich Sind aktuell auf „Irgendwas mit Liebe“-Tour durch Deutschland. Der Titel ihres Debütalbums ist gleichzeitig der Name eines der besseren Stücke der fünfköpfigen Gruppe.

Es dauert jedoch eine ganze Weile, bis das Konzert von Sind in Fahrt kommt. Dies passiert erst nach gut 45 Minuten beim letzten Song der Newcomer vor der Zugabe. „Alpina Weiss“ ist der wohl beste Track der Berliner, die schmissige Nummer setzt sich von den anderen deutlich ab. Vorher springt der Funke nicht so recht auf das Publikum über und extrem betonte und übermäßig motivierte Ansagen fallen mitunter unangenehm auf.

Spätestens vergessen ist das, als in der Zugabe nach geschickter Einleitung der Gitarrist die Rolle von Eros Ramazotti übernimmt und mit einer Mischung aus Ironie und Leidenschaft für erheitertes Staunen sorgt. Nachdenklicher wird es beim Feuerzeug-Ausklang zum letzten Stück „Betty Ford“.

Fotos: Malte Löhmann

      

 

 

 


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